Erika Fuchs - die Übersetzerin von Donald Duck

Erika Fuchs - die Übersetzerin von Donald Duck

Veröffentlicht in Bekannte und unbekannte Übersetzer - Übersetzerlexikon am 12/04/2019

Schluck! Stöhn! Knarr! Mit ihren farbenfrohen Übersetzungen der Entenhausen-Comics rund um Mickey Mouse, Dagobert, Donald Duck und seine Neffen, gespickt mit Wortwitz und kulturellen Anspielungen, hat die Übersetzerin Erika Fuchs Kinder- wie Erwachsenenherzen über Jahrzehnte höherschlagen lassen. Und auch zukünftige Generationen werden sich an den Übertragungen dieser außergewöhnlich talentierten & engagierten Übersetzerin erfreuen, deren Feingefühl für Sprache in den unzähligen verkauften deutschen Exemplaren der Entenhausen-Comics weiterlebt.

Künftige Übersetzerin als einziges Mädchen in einer Knabenschule

1906 in Rostock geboren bewies Erika Fuchs bereits in jungen Jahren Kampfgeist & Durchsetzungsvermögen. 1922 erstritt die angehende Übersetzerin sich von Wissensdurst getrieben das Recht, als einziges Mädchen das Knabengymnasium in Belgard zu besuchen, wo sie ihre Schulzeit 1926 mit dem Abitur abschloss. Danach entschied sie sich für ein Studium der Kunstgeschichte mit Archäologie und mittelalterlicher Geschichte im Nebenfach, im Zuge dessen sie mehrere Auslandsaufenthalte in Frankreich & England absolvierte.

Düsentrieb - der Übersetzerin Liebling

Bereits während ihrer Studienjahre lernte Erika Fuchs ihren zukünftigen Mann, Günter Fuchs, kennen, der als Professor an der technischen Universität München tätig war und mit dem sie zwei Söhne hatte. Diese Symbiose aus Sprachgefühl, das Erika Fuchs in die Ehe mitbrachte, und der technischen Versiertheit ihres Mannes Günter – dem Inbegriff von „dem Ingenieur ist nichts zu schwör“, das bekanntlich untrennbar mit Entenhausens Profitüftler Daniel Düsentrieb verbunden ist – schlägt sich auch in Erikas Werk nieder. In Technikdingen konsultiere die Übersetzerin Erika Fuchs nämlich gerne ihren Mann, wobei sie die Zusammenarbeit mit den schönen Worten „Was er real und vernünftig macht, verwurschtle ich wieder, damit es ein bißchen verrückt wird.“ beschrieb.

Arbeit der Übersetzerin teilweise besser als das Original

Anfänglich vom zur damaligen Zeit in Deutschland völlig unbekannten Entenhausen-Universum nicht überzeugt, wuchsen der jungen Übersetzerin schnell besonders die gefiederten Bewohner Entenhausens ans Herz. So verlieh sie den Comics zusätzliche Tiefe, indem sie für jede Ente einen eigenen Sprechstil ersann – beim korrekten Onkel Dagobert sitzt jeder Genitiv & jeder Konjunktiv, die bodenständige Oma Duck hingegen zeichnet sich durch simplere Sprache aus. Außerdem sind in Erika Fuchs deutschen Bearbeitungen der Comics wesentlich mehr kulturelle Anspielungen als in den englischen Originalen enthalten, wie sich beispielsweise an Schillerzitaten aus den Mündern (oder eher Schnäbeln) der Duck-Neffen Tick, Trick & Track erkennen lässt.

Erika Fuchs prägte als Übersetzerin die deutsche Sprache

Mit ihren genialen Übertragungen brachte die Übersetzerin ihrem deutschsprachigen Publikum jedoch nicht nur den Inhalt der Comics äußerst ansprechend näher, sondern prägte auch die deutsche Sprache nachhaltig. Das von ihr gerne eingesetzte Stilmittel des Inflektivs (die Verkürzung von Verben auf ihren Stamm, wie etwa grübel, grübel und studier) wird Erika Fuchs zu Ehren heute sogar oft als „Erikativ“ bezeichnet. Von ihr gerne verwendete Onomatopeia (Wumm! Krach! Peng!) machen ihre Übersetzungen zusätzlich bunter sowie unmittelbarer. Im Laufe ihres langen Lebens – sie wurde sage und schreibe 98 Jahre alt und erlebte somit beinahe das gesamte 20. Jahrhundert – erhielt Erika Fuchs für ihre Arbeit als Übersetzerin zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Wir vom Übersetzungsbüro Regensburg | Connect-Sprachenservice finden: völlig zurecht!