Die Beziehung zwischen Brasilien und Deutschland

Die Beziehung zwischen Brasilien und Deutschland

Veröffentlicht in am 09/01/2023

Zwischen Brasilien und Deutschland liegen zwar einige tausend Kilometer, aber sie stehen dennoch in einer sehr engen Beziehung zueinander. Zwischen diesen beiden Ländern findet eine intensive Zusammenarbeit und aktiver Austausch in Bereichen wie Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur statt, deren Ursprung weit in die Vergangenheit reicht. Seit einigen Jahren versuchen die Länder, diese Beziehungen zu stärken, neue Kooperationen zu initiieren und die existierende Zusammenarbeit sichtbarer zu machen. Doch wie kam es zu dieser bedeutenden Beziehung zweier Länder, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten?

Die Anfänge

Brasilien war schon seit langer Zeit ein beliebtes Ziel von deutschen Einwanderern: Schon im 16. Jahrhundert fanden deutsche Geistliche und Wissenschaftler ihren Weg nach Brasilien, um dort zu missionieren beziehungsweise ihren Forschungen nachzugehen. Zu Beginn des 19. Jahrhundert gab es außerdem eine große Anzahl an deutschen Landarbeitern, Handwerkern und Händlern, die sich in den südlichen Regionen Brasiliens wie Rio Grande do Sul oder Santa Catarina, niederließen. Nachdem Brasilien im Jahre 1822 unabhängig wurde, warb das Land deutsche Soldaten an, um ihr Heer zu stärken. So kam es abermals zu einer großen Einwanderungswelle von deutschen Migranten. Die südlichen Regionen Brasiliens waren dabei strategisch von Vorteil, da von dort aus Angriffe abgewehrt werden konnten.

Wirtschaftsbeziehungen als Fundament

Nachdem die Vereinigung der deutschen Staaten den Krieg gegen Frankreich im Jahre 1871 gewonnen hatte, brauchte das dadurch entstandene deutsche Kaiserreich neue Bezugsquellen für Rohstoffe und beschloss daher, Wirtschaftsbeziehungen zu den Ländern Südamerikas aufzubauen. Dabei war besonders Brasilien als größtes Land Südamerikas in ihrem Fokus. Aufgrund der sehr großen Anzahl an deutschen Auswanderern in Brasilien gelang den Ländern der Aufbau einer Wirtschaftsbeziehung sehr schnell. Auch Brasilien war nach der neu gewonnenen Unabhängigkeit 1822 an einer Handelsbeziehung mit Deutschland interessiert, da sie dadurch der zunehmenden Abhängigkeit von den USA entgegenwirken konnten. So wurde Deutschland im Zeitraum von 1904 bis 1907 zum drittwichtigsten Wirtschaftspartner Brasiliens, gleich nach den USA und Großbritannien. In den 1920er Jahren war Deutschland sogar zum wichtigsten Abnehmer von Zucker und Kaffee geworden und importierte auch große Mengen an Tabak, Baumwolle und Leder von Brasilien nach Deutschland.

Eine Beziehung mit Höhen und Tiefen

Die zwei Weltkriege wirken sich zwar negativ auf die geknüpften Wirtschaftsbeziehungen aus, doch eine Verbesserung dieser Situation ließ nicht lange auf sich warten: Deutsche Unternehmen wie Volkswagen, Mercedes-Benz, Oetker oder Krupp ließen ab 1953 die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Brasilien wieder aufleben, indem sie dort Niederlassungen gründeten. Davon profitierte nicht nur Deutschland, da Brasilien durch diese Investitionen einerseits die Industrialisierung ihres Landes vorantreiben konnte und andererseits die USA dazu brachte, mehr in Brasilien zu investieren, um diese nicht an ihre deutschen Konkurrenten zu verlieren.

Was einst als Wirtschafts- und Handelsbeziehungen begonnen hatte, hat sich über die Jahre hinweg zu einer gut fundierten Zusammenarbeit in anderen Bereichen wie Politik, Wissenschaft und Kultur entwickelt, die bis in die Gegenwart reicht und auch heute noch von großer Wichtigkeit ist.