Mensch oder Maschine: Wer hat die Übersetzung erstellt?

Mensch oder Maschine: Wer hat die Übersetzung erstellt?

Veröffentlicht in Connect-Sprachenservice Regensburg GmbH, Fachübersetzungen, maschinelle Übersetzungen, Übersetzung Allgemeines am 20/02/2023

In Zeiten von ChatGPT und Co. weiß man heutzutage oft nicht mehr, ob ein Text von einer Maschine oder einem Menschen verfasst wurde. Künstliche Intelligenz (KI) ist auf dem Vormarsch. Und dies hat durchaus nicht immer positive Folgen. ChatGPT ist dafür ein gutes Beispiel. ChatGPT ist ein auf maschinellem Lernen beruhendes textbasiertes Dialogsystem, das, wie sich kürzlich herausgestellt hat, gerne von Studierenden zur Texterstellung verwendet wird. Eine rege Diskussion über Plagiate und Urheberrechte ist die Folge. Doch auch in anderen Bereichen kommt KI immer mehr zum Einsatz. So werden im Übersetzungsbereich künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen für maschinelle Übersetzungen (MÜ) eingesetzt. Google Translate und DeepL sind zwei bekannte Beispiele dafür. Unabhängig davon verwenden Übersetzer und Übersetzungsbüros beim Übersetzen spezielle Software, die oft als Übersetzungsprogramme bezeichnet werden, mit maschineller Übersetzung jedoch nichts am Hut haben.

CAT-Tools als Hilfestellung für den Human Translator

Übersetzer verwenden für ihre Tätigkeit verschiedene Hilfsmittel. Im digitalen Zeitalter handelt es sich dabei um Textverarbeitungsprogramme und spezielle Software, sogenannte CAT-Tools. CAT steht für Computer Assisted Translation und bedeutet, dass sich der Human Translator, also der Mensch, bei seiner Arbeit von einem Computer unterstützen lässt. CAT-Tools, wie MemoQ und Trados Studio, umfassen eine Vielzahl an Funktionen, die den Übersetzern dabei helfen, schneller, effektiver und genauer zu arbeiten. Die Kernfunktion eines CAT-Tools stellt der Übersetzungsspeicher, das Translation Memory (TM), dar. Das Übersetzungsprogramm stellt den Text segmentiert dar und während der Übersetzung speichert es jedes Segment gemeinsam mit seiner Übersetzung im TM. Gespeicherte Segmente, die den Segmenten im aktuellen Text ähnlich sind, werden daraufhin vorgeschlagen, um sie direkt oder mit Bearbeitung in die Übersetzung übernehmen zu können. So kann man effizienter arbeiten und die Einheitlichkeit über mehrere Texte hinweg gewährleisten. Professionelle Übersetzungsbüros legen pro Kunde und pro Sprachenpaar jeweils ein TM an, in dem alle Übersetzungen dieses Kunden gespeichert werden. Dadurch kann die Einheitlichkeit auch über mehrere Projekte hinweg sichergestellt werden.

MÜ versus CAT-Tool

Bei der Verwendung von CAT-Tools schlägt der Computer nur Übersetzungen vor, die von einem Human Translator selbst erstellt worden sind. CAT-Tools haben daher nichts mit MÜ-Systemen, bei denen der Mensch lediglich eine untergeordnete Rolle spielt, gemeinsam. Bei einer Machine Translation erfolgt die Übersetzung automatisch durch eine Maschine. Ganz ohne menschliches Zutun geht es dennoch nicht, da der Mensch immer noch der Maschine den Text oder Satz zur Übersetzung zuführen muss. Dies geschieht entweder direkt über den Browser oder bei den kostenpflichtigen Varianten über ein Programm oder andere Schnittstellen. Deshalb spricht man hierbei auch meistens von Human Assisted Machine Translation, also einer menschenunterstützten maschinellen Übersetzung.

Funktionen eines CAT-Tools

Zur Unterstützung für den Human Translator haben CAT-Tools unterschiedliche Funktionen, die über die Speicherung der übersetzten Segmente hinausgehen. Zum Beispiel gibt es neben einer Rechtschreibprüfung eine sogenannte Qualitätsprüfung, die unter anderem doppelte Wörter, doppelte Leerzeichen, Formatierungstags und eine vom Ausgangstext abweichende Groß- und Kleinschreibung anzeigt. Es handelt sich also sowohl bei MÜ als auch bei einem CAT-Tool um ein Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine, aber je nachdem, wer die tatsächliche Übersetzungstätigkeit leistet, handelt es sich um eine maschinelle Übersetzung oder eine von Menschen erstellte Übersetzung.