Heidi erobert die Herzen der Welt

Heidi erobert die Herzen der Welt

Veröffentlicht in Bekannte und unbekannte Übersetzer - Übersetzerlexikon am 20/01/2022

„Heidi, Heidi, deine Welt sind die Berge. Heidi, Heidi, denn hier oben bist du zu Haus‘…“ – bei diesen Tönen fällt es sogar dem größten Musikmuffel unter uns schwer, nicht jodelnd miteinzustimmen, oder zumindest leise mitzusummen. Die Melodie zur Schweizer ErfolgsserieHeidi“ ist wohl jedem im deutschsprachigen Raum bekannt und hat definitiv Ohrwurmpotenzial – doch die Bekanntheit des jungen Schweizer Waisenkindes Heidi reicht noch viel weiter. Wer daran wohl maßgeblich beteiligt war? Die Antwort ist simpel: zahlreiche Übersetzer aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt.

Die Erfolgsreihe „Heidi“

Die Schweizer Autorin Johanna Spyri hat den ersten Band „Heidis Lehr- und Wanderjahre“ im Jahre 1880 veröffentlicht und der zweite Band „Heidi kann brauchen, was es gelernt hat“ folgte schon im darauffolgenden Jahr. Mit diesen zwei Heidi-Büchern hat Johanna Spyri zwei der bekanntesten Kinderbücher der Welt geschaffen und gleichzeitig das idyllische Bild der Schweizer Alpen gezaubert, das bis heute in den Köpfen der Leser fest verankert ist. In Zeichentrickserien, Kinofilmen und auch Musicals wurde die Geschichte aufgegriffen und auch zahlreiche Übersetzer nahmen sich der Übersetzung der Kinderbuchreihe an. Die Kinderromane wurden in über 50 Sprachen übersetzt – darunter Türkisch und auch Japanisch. Und das Schweizer Waisenkind verzauberte ihre Leser auf Anhieb.

Heidi in türkischer Übersetzung

Die türkische Journalistin Sabiha Zekeriya Sertel übersetzte die Kinderbücher erstmals im Jahre 1927 und machte die Erfolgsreihe somit auch der türkischsprachigen Bevölkerung zugänglich. Die Kinderbuchreihe erfreute sich derartiger Beliebtheit, dass sie im Jahre 2005 sogar vom Bildungsministerium zu den „100 grundlegenden Werken“ für Kinder gezählt wurde und seitdem in vielen Schulen der Türkei zu finden ist. Im Laufe der Jahre entstanden zahlreiche Neuübersetzungen der Bücher, die sich zum Teil vermehrt an der türkischen Kultur orientieren. So wurde beispielsweise eine Version verfasst, in der die Großmutter von Heidis Freundin Klara mit Kopftuch und Mantel dargestellt wurde – diese Darstellung hat jedoch für Unstimmigkeiten innerhalb und auch außerhalb des Landes gesorgt und so den Bekanntheitsgrad der Kinderbücher abermals erweitert.

Heidi in japanischer Übersetzung

Die japanische Schriftstellerin Yeako Nogami übersetzte im Jahr 1920 die Kinderbuchreihe ins Japanische und setzte damit den Grundstein für die große Beliebtheit Heidis in Japan. In darauffolgenden Neuübersetzungen wandten sich die Übersetzer bewusst von der Ausgangskultur ab und passten ihre Version an die Kultur Japans an – so erhielten die Protagonisten beispielsweise japanische Namen. Heute zählen die beiden Kinderromane auch in Japan zu den beliebtesten Lektüren für Kinder.

Heidi, die beliebteste Schweizerin, hat die Herzen vieler Leser auf der ganzen Welt berührt – und das ist der Arbeit zahlreicher Übersetzer zu verdanken. Wie singt man so schön? „Heidi, Heidi, brauchst du zum Glücklichsein.